Impfungen

Liebe Eltern,
nach den Empfehlungen der ständigen Impfkommission (STIKO) sollte Ihr Kind, beginnend mit dem 3.-4. Lebensmonat, Impfungen gegen Diphtherie, Tetanus, Keuchhusten, HIB, Poliomyelitis, Hepatitis B und Pneumokokken erhalten.

Vor Einführung der Schutzimpfungen waren diese Erkrankungen weit verbreitet und verursachten eine große Anzahl von Krankheitsfällen mit teils bleibenden Schäden, sowie auch Todesfälle. Die Impfung bietet nach wie vor den sichersten Schutz. Durch die Einführung von Kombinationsimpfstoffen (Diphtherie, Tetanus, Pertussis, HIB, Polio, Hepatitis B) wird die Schutzwirkung verbessert und die Durchführung der Impfung erleichtert.

DIPHTHERIE

Die Diphtherie ist eine schwerwiegende, oft tödlich verlaufende bakterielle Infektionskrankheit. Sie wird durch Tröpfcheninfektion übertragen. Die Diphtherie äußert sich zunächst mit Rötung des Rachens, Schwellung der Mandeln und ausgeprägtem Krankheitsgefühl. Im Verlaufe der Erkrankung kann es zu Herzmuskelschäden und Nervenlähmungen kommen. Infolge der Impfung tritt sie bei uns nur noch sehr selten auf.

TETANUS (Wundstarrkrampf)

Tetanus ist eine Krankheit, die durch ein im Schmutz der Erde vorkommendes Bakterium verursacht wird. Der Erreger ist praktisch überall und kann auch in kleinste Verletzungen eingebracht werden. Das Bakteriengift führt zunächst zur Verkrampfung der Körpermuskulatur und kann nach einigen Tagen zur Lähmung der Atemmuskulatur und somit zum Tod durch Ersticken führen.

PERTUSSIS (Keuchhusten)

Keuchhusten ist eine schwere bakterielle Erkrankung, an der in Deutschland jährlich ca. 10000 Personen erkranken. Die Krankheit ist sehr langwierig („100 Tage Husten“) und kann von Komplikationen wie z.B. Lungenentzündung, Mittelohrentzündung und selten auch Hirnhautentzündung begleitet werden. Besonders gefährdet sind junge Säuglinge, da es zu plötzlichem Atemstillstand kommen kann.

HÄMOPHILUS INFLUENZAE TYP B (Hib)

Hib ist ein Bakterium, welches ausschließlich beim Menschen vorkommt und eine Vielzahl von Krankheitsbildern verursacht. Schwere Erkrankungen treten besonders bei Kindern unter 4 Jahren auf. Gefürchtet waren eine eitrige Gehirnhautentzündung und die Entzündung des Kehldeckels (Epiglottitis).

HEPATITIS B

Jährlich erkranken in Deutschland etwa 50.000 Menschen an Hepatitis B (Leberentzündung) und ca. 5% der Weltbevölkerung ist chronisch infiziert.
Die meisten Infektionen erfolgen vor allem durch Kontakt mit Blut und Blutprodukten, außerdem durch Sexualkontakte. Auch bei Kindern besteht das Risiko, sich durch Verletzungen bei infizierten Personen anzustecken. Je früher eine Infektion stattfindet, desto größer ist die Gefahr des Überganges in eine chronische Erkrankung mit Leberzirrhose und Leberkrebs.

POLIOMYELITIS (Kinderlähmung)

Polio ist eine Viruserkrankung, die zu bleibenden Lähmungen oder sogar zum Tode führen kann.
Neuerkrankungen gibt es in Mitteleuropa kaum noch, bzw. meist durch Reisende. Problematische erneute Polioausbrüche gab es zuletzt im Kongo (2010) und Tadschikistan sowie Indien und Pakistan (2009). Die Impfung erfolgt nicht mehr als Schluckimpfung sondern mit einem Impfstoff aus inaktivierten Viren aller 3 Poliostämme.

PNEUMOKOKKEN

Pneumokokken sind Bakterien, die durch Tröpfcheninfektion übertragen werden und viele Erkrankungen verursachen können, darunter Mittelohr- und Lungenentzündungen, aber auch eine lebensgefährliche Hirnhautentzündung. Vor allem Kinder unter 2 Jahren haben ein erhöhtes Erkrankungsrisiko. Vor der regelmäßigen Impfung kam es jährlich zu ca. 300 schweren Krankheitsverläufen.

MASERN

Masern gehören zu den schwersten der so genannten Kinder-krankheiten. Gewöhnlich verursachen sie einen Hautausschlag (Exanthem), hohes Fieber, Husten, Schnupfen und eine Bindehautentzündung für ein bis zwei Wochen. Bei nahezu jedem zehnten Kind kann es zu einer Lungenentzündung oder einer Mittelohrinfektion und bei einem von 1000-2000 Kindern zur Gehirnentzündung (Enzephalitis) kommen, die Krämpfe, Schwerhörigkeit oder geistige und körperliche Behinderung nach sich ziehen kann. Masern in der Schwangerschaft können Fehl- oder Frühgeburten verursachen. Eines von 100000 Kindern mit durchgemachter Masernerkrankung kann nach 5- 10 Jahren eine schleichende, das Gehirn zerstörende Erkrankung (subakute sklerosierende Panenzephalitis = SSPE) entwickeln, die unheilbar ist.

MUMPS (Ziegenpeter)

Mumps verursacht normalerweise Fieber, Kopfschmerzen und eine Entzündung der Speicheldrüsen, am häufigsten der Ohrspeicheldrüse. In ca 3-10% der Fälle treten Entzündungen der Gehirnhäute und des Gehirns (Meningo - Enzephalitis) sowie des Rückenmarks auf, die zur Schwerhörigkeit führen können. Bei Jugendlichen oder männlichen Erwachsenen kann es zu einer schmerzhaften Schwellung und Entzündung der Keimdrüsen kommen, die selten zur Unfruchtbarkeit (Sterilität) führt.
Auch Bauchspeicheldrüsenentzündungen kommen vor.

RÖTELN

Röteln sind eine weit verbreitete Krankheit, die meist wenige Tage dauert und nur geringes Fieber, Hautausschlag (Exanthem) und Lymphknotenschwellungen im Nacken verursacht. Etwa jede zweite Rötelnerkrankung verläuft so leicht, das sie nicht erkannt wird. Dennoch sind die Erkrankten ansteckend. Frauen, die in einem frühen Stadium der Schwangerschaft an Röteln erkranken, haben ein hohes Risiko eine Fehlgeburt zu erleiden oder ein behindertes Kind (Rötelnembryopathie) zu bekommen. Erkrankte Kinder stellen die größte Ansteckungsgefahr für nicht immune Frauen dar. Deshalb ist die Impfung aller Kinder (Jungen und Mädchen) im frühen Lebensalter besonders wichtig.

VARIZELLEN (Windpocken)

Windpocken ist eine weit verbreitete und hoch ansteckende Erkrankung. Im Kindesalter ist der Verlauf häufig gutartig. Es kommt zu einem juckendem Ausschlag mit flüssigkeitsgefüllten Bläschen. Selten kommen Komplikationen mit bakterieller Superinfektion, Narbenbildung und Lungenentzündung vor. Die Erkrankung ist ab Jugendlichenalter häufig schwerer verlaufend. Komplikationen drohen dem Kind im Mutterleib bei Erkrankung der Mutter.

MENINGOKOKKEN C

Meningokokken sind Bakterien, die gefährliche Hirnhautentzündungen und Blutvergiftungen auslösen können. Sie kommen weltweit vor und werden von Mensch zu Mensch durch Tröpfcheninfektion übertragen. Etwa 10% der Menschen in Europa tragen diese Bakterien im Nasen- und Rachenraum, ohne selbst zu erkranken. Trotzdem können sie andere damit anstecken. Jährlich erkranken in Deutschland ca. 200 Menschen durch Meningokokken C. Besonders betroffen sind Säuglinge, Kleinkinder und Jugendliche.

 

IMPFREAKTIONEN UND KOMPLIKATIONEN

Alle Impfstoffe können, genauso wie Lebensmittel, Pollen etc. in sehr seltenen Fällen allergische Reaktionen mit zum Teil bedrohlichen Verlaufsformen hervorrufen. Trotz größter Sorgfalt kann es in seltenen Ausnahmefällen durch die Einspritzung zu lokalen Infektionen, Spritzenabszessen oder zur Verletzung von Nerven und Gefäßen kommen.
Häufiger kommt es 1 bis 3 Tage nach der Impfung mit Totimpfstoffen zu leichten Nebenwirkungen wie Fieber, Rötung und Schwellung an der Impfstelle.
Diese Symptome klingen innerhalb kurzer Zeit ab.

Die Impfstoffe gegen Masern, Mumps, Röteln und Windpocken bestehen aus lebenden, abgeschwächten Viren. Etwa 7-12 Tage nach der Impfung kann es bei einem von fünf Impflingen zur Temperaturerhöhung kommen.Selten kommt es zu einem Hautausschlag, einer leichten Schwellung der Speicheldrüsen oder kurz anhaltenden Gelenkbeschwerden.

Alle diese Impfstoffe gelten als besonders sicher, echte Dauerschäden wie sie z.B. durch die frühere Pockenimpfung bekannt waren sind nicht zu erwarten.

Bitte fragen Sie uns, wenn Sie noch etwas über die Impfungen erfahren wollen oder nicht verstanden haben. Wir geben Ihnen gerne Auskunft.

Quellen:
Robert Koch Institut
www.rki.de

DGPI-Handbuch (Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie), 5. Auflage, Thieme-Verlag
www.dgpi.de

Welche Impfungen braucht mein Kind?
U. Goering, Berufsverband der Kinder- u. Jugendärzte
www.bvkj.de

 

Informationen zu weiteren Impfungen wie z.B. Rotaviren, FSME, Hepatitis A und andere erhalten Sie persönlich in der Praxis.

Sprechzeiten

Montag
08:00 – 12:30 & 14:00 – 15:30 Uhr
Dienstag
08:00 – 12:30 & 15:00 – 17:30 Uhr
Mittwoch
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Donnerstag
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Freitag
08:00 – 12:30 & 13:30 – 14:30 Uhr

Akutsprechstunde:
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(wir bitte um vorherige Anmeldung)

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